von Mathias Brachmann, Roger Jaeckel, Maaike van der Meijs
Die jährlich stattfindende Prüfung des Medizinischen Dienstes (MD) zur gestuften Notfallversorgung ist mittlerweile fester Bestandteil der externen Qualitätssicherung. Die gestufte Notfallversorgung wurde 2018 eingeführt und in der Folge werden seit 2021 jährlich etwa 20% der bisher ungeprüften Krankenhäuser dieser Qualitätsprüfung unterzogen. Im Jahr 2022 entfiel diese Prüfung aufgrund der Corona Pandemie, somit fand die Kontrolle dieses Jahr erst zum zweiten Mal statt.
Hierbei überprüft der MD, ob die geforderten Richtlinien zur gestuften Notfallversorgung von den geprüften Krankenhäusern eingehalten wurde oder ob etwaige Mängel bestehen. Unter anderem müssen Krankenhäuser Dienstpläne, Qualifikationsnachweise sowie Art und Anzahl der geforderten Fachabteilungen nachweisen. Die Einhaltung der vorgegebenen Kriterien bedarf einer kontinuierlichen hausinternen Überprüfung und setzt somit eine gezielte und umfangreiche Vorbereitung voraus.
Im Jahr der ersten Prüfung 2021 hat der MD bei 37 % der geprüften Krankenhäuser einen negativen Kontrollbescheid ausgestellt. Die Quote der negativen Prüfbescheide war damit deutlich höher als bei anderen MD Strukturprüfungen. Ob dies an einer unzureichenden Vorbereitung der Krankenhäuser, besonders anspruchsvollen Prüfungskriterien oder an schlechten Strukturen in der Notfallversorgung lag ist unklar. Da der Bericht mit dem Ergebnis über die erfolgte Prüfung zur gestuften Notfallversorgung des medizinischen Dienstes an den GBA erst mit 1,5 Jahre Verzögerung erstellt wird, die Auswirkungen der negativen Prüfbescheide jedoch direkt in den Budgetverhandlungen besprochen werden, wollten wir zeitnah die Ergebnisse der Prüfung analysieren.
Im Zeitraum vom 03.08.2023 bis 04.09.2023 haben wie im vergangen Jahr eine Blitzumfrage zu den in 2023 durchgeführten MD Prüfungen durchgeführt. Auf diese Umfrage haben 54 Krankenhäuser geantwortet, was einer Beteiligungsquote von 26% aller geprüften Krankenhäuser entspricht.
Erwachsenennotfallversorgung:
Mit der Umfrage konnten wir Krankenhäuser in fast allen Bundesländern sowie allen Notfallstufen erreichen. Insgesamt haben 14% der geprüften Häuser angegeben, die MD Kontrolle nicht bestanden zu haben. Damit ist die Durchfallquote deutlich niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor (30%). Die Gründe für das Nichtbestehen waren dieses Jahr sehr unterschiedlich. Während bei der Befragung letztes Jahr hauptsächlich das Fehlen eines verantwortlichen Arztes bemängelt wurde, gab es dieses Jahr keine eindeutige Defizite. So gaben 2 von 7 Befragten an, dass kein vollständiges Triagieren innerhalb von 10 Minuten durchgeführt wurde.
Kindernotfallversorgung:
7% der befragten Häuser nehmen am Modul der Kindernotfallversorgung teil. Hiervon gaben alle (100%) an, dass sie in der umfassenden Notfallversorgung eingestuft sind. Von den insgesamt vier befragten Krankenhäusern hat eines die MD Prüfung nicht bestanden. Damit gab es in der Kindernotfallversorgung im Vergleich zur Vorjahresumfrage keine Verbesserung. Die Durchfallquote betrug folglich wie im Jahr 2021 25%. Auf Grund der geringen Stichprobengröße kann das Ergebnis auf Bundesebene noch abweichen.
Fazit:
Die MD Prüfungen der gestuften Notfallversorgung verliefen aus Krankenhaus-Sicht 2023 deutlich besser als die erste Prüfrunde im Jahr 2021. Da sich zudem nicht mehr der fehlende Nachweis eines verantwortlichen Arztes / einer verantwortlichen Ärztin als Hauptgrund für einen negativen Prüfbescheid erkennen lässt, scheinen sich die Häuser in diesem Punkt strukturell verbessert zu haben. Auf Basis der geringen Teilnahmezahl von Häusern mit Modul Kindernotfallversorgung können nur schwer bewertende Aussagen abgeleitet werden, hier scheint es aber auf Ebene der Häuser einige Unsicherheiten zu den Prüfmodalitäten zu geben.
Die bcmed GmbH ist eine Unternehmensberatung im Gesundheitswesen. Wir beraten international Unternehmen und Organisationen mit Schwerpunkt in der stationären Notfallversorgung. Unser Leistungsspektrum reicht von der Strategieentwicklung und -umsetzung bis hin zur Übernahme von Managementfunktionen und Umsetzung digitaler Lösungen in die komplexen Krankenhausprozesse. Zu unseren Kunden zählen Kliniken, privatwirtschaftliche und öffentliche Träger, sowie Unternehmen der Medizintechnik-Branche. Sie alle vertrauen der Praxiskompetenz, dem Engagement und der langjährigen Erfahrung unseres Teams, das vom Standort Ulm aus aktiv ist.
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