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Stagnation der Durchfallquote bei der MD-Prüfung zur gestuften Erwachsenennotfallversorgung 2024

von Matthias Brachmann und Mara Gnadt

Der Medizinische Dienst (MD) führt jährlich Prüfungen zur gestuften Notfallversorgung durch, die sich inzwischen als fester Bestandteil der externen Qualitätssicherung etabliert haben. Diese gestufte Notfallversorgung, die 2018 eingeführt wurde, unterliegt seit 2021 einer regelmäßigen Überprüfung, bei der bis 2026 jährlich 20 % der bislang nicht kontrollierten Krankenhäuser geprüft werden. Nachdem die Prüfung im Jahr 2022 aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt werden musste, wurden die Kontrollen 2023 und 2024 wieder aufgenommen, womit die diesjährige Prüfung die dritte seit Beginn darstellt.

Im Rahmen der Prüfung wird bewertet, ob die Krankenhäuser die festgelegten Standards der gestuften Notfallversorgung einhalten oder ob es Defizite gibt. Zu den Prüfanforderungen gehören unter anderem die Vorlage von Dienstplänen, der Nachweis der Qualifikation des Personals sowie die Erfüllung der Vorgaben hinsichtlich der Anzahl und Spezialisierung der Fachabteilungen. Die Einhaltung dieser Kriterien erfordert von den Krankenhäusern eine kontinuierliche interne Kontrolle und sorgfältige Vorbereitung.

Die Blitzumfrage aus dem vergangenen Jahr verdeutlichte eine signifikante Verbesserung der Durchfallquote. Während im Jahr 2021 noch 30 % der geprüften Krankenhäuser die Anforderungen nicht erfüllten, lag die Durchfallquote 2023 bei nur noch 14 %. Diese positive Entwicklung ist vermutlich auf gezielte strukturelle Optimierungen in den geprüften Einrichtungen zurückzuführen.

Da die Ergebnisse der MD-Prüfung erst nach einer Verzögerung von etwa 1,5 Jahren an den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) gemeldet werden, während die negativen Bescheide unmittelbar Auswirkungen auf die Budgetverhandlungen haben, war es unser Ziel, auch dieses Jahr die aktuellen Prüfungsergebnisse frühzeitig zu analysieren.

Zwischen dem 06.09.2024 und dem 20.09.2024 führten wir, wie im Vorjahr, eine Blitzumfrage zu den im Jahr 2024 durchgeführten MD-Prüfungen durch. Die anfängliche Grundgesamtheit von 1.200 Krankenhäusern im Jahr 2021 hat sich aufgrund bereits erfolgter Prüfungen auf etwa 860 Einrichtungen reduziert. Die diesjährige Umfrage konzentrierte sich auf Krankenhäuser der Erwachsenennotfallversorgung und erfasste die Notfallstufe, das Bundesland, das Prüfergebnis sowie bei negativem Ergebnis die spezifischen Gründe für das Nichtbestehen. Insgesamt nahmen 40 Krankenhäuser an der Umfrage teil, was einer Beteiligungsquote von etwa 23 % der geprüften Einrichtungen entspricht.

Mit der aktuellen Umfrage konnten wir erneut Krankenhäuser in fast allen Bundesländern sowie allen Notfallstufen der Erwachsenennotfallversorgung erreichen. Insgesamt haben 17,5% der befragten Häuser angegeben, die MD-Kontrolle nicht bestanden zu haben. Damit ist die Durchfallquote etwas höher ausgefallen als im Vorjahr (14%). Die Gründe für das Nichtbestehen waren auch in diesem Jahr vielfältig. Während im letzten Jahr das Fehlen eines verantwortlichen Arztes bemängelt wurde, standen in diesem Jahr sowohl das Fehlen von Ärzten als auch von Pflegekräften im Vordergrund. Zusätzlich wurde das Fehlen von Fortbildungsnachweisen als ein Problem hervorgehoben, während Schwierigkeiten im Bereich der Triage seltener auftraten.

Fazit: 

Im Vergleich zu den Fortschritten im Jahr 2023 zeigt sich in den MD-Prüfungen der gestuften Notfallversorgung 2024 eine moderate Verschlechterung. Besonders der Mangel an Pflegekräften mit Zusatzqualifikation tritt stärker in den Vordergrund, während Probleme im Bereich der Triage seltener auftreten. Das Thema der Zusatzqualifikation kann auch damit zusammenhängen, dass die Übergangsfristen in immer mehr Bundesländern auslaufen. Auch im ärztlichen Bereich ist das der Fall: bis Ende des Jahres sind die Übergangsfristen für Ärzte mit ZWB Klinische Akut- und Notfallmedizin in Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausgelaufen. Neu ist die vermehrte Kritik am fehlenden Nachweis von notfallmedizinischen Fortbildungen. Insgesamt lässt sich eine stagnierende Entwicklung mit einer leichten Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr erkennen. Das kann als erneuter Weckruf verstanden werden, die Anforderungen der gestuften Notfallversorgung zu erfüllen und dies auch nachweisbar zu gestalten. Im Rahmen der kommenden Krankenhausreform spielt die gestufte Notfallversorgung zur Zuteilung der Leistungsgruppe Notfallmedizin eine zentrale Rolle!

 

Die bcmed GmbH ist eine Unternehmensberatung im Gesundheitswesen. Wir beraten international Unternehmen und Organisationen mit Schwerpunkt in der stationären Notfallversorgung. Unser Leistungsspektrum reicht von der Strategieentwicklung und -umsetzung bis hin zur Übernahme von Managementfunktionen und Umsetzung digitaler Lösungen in die komplexen Krankenhausprozesse. Zu unseren Kunden zählen Kliniken, privatwirtschaftliche und öffentliche Träger, sowie Unternehmen der Medizintechnik-Branche. Sie alle vertrauen der Praxiskompetenz, dem Engagement und der langjährigen Erfahrung unseres Teams, das vom Standort Ulm aus aktiv ist.

 

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